Den Staatsrat kennt man auch im fernen Österreich

Den Staatsrat kennt man auch im fernen Österreich

JUSTIZ- und Polizeidirektor Norman Gobbi war früher Inhaber einer Kommunikationsfirma. Dem Staatsrat der Lega dei Ticinesi ist seine Erfahrung im Bereich der Public Relations (PR) anzumerken. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass er in den Medien ein lautes Echo hervorruft. Kürzlich wurde sein Versprechen, die ungerechte Behandlung junger Gefängniswärter durch eine neue Schichtenverteilung in einer Tageszeitung zitiert (siehe TZ Seite 6). Am Tag danach erschien Gobbi in den Medien, weil er sich gegen Rast- und Durchgangsplätze für ausländische Fahrende ausgesprochen hatte. Eine Praxis, die seit April 2011 im Tessin angewendet wird. Die Fortsetzung der neuen Lega-Politik bezüglich der ausländischen Fahrenden muss eigentlich der gesamte Tessiner Staatsrat entscheiden und nicht der Justiz- und Polizeidirektor alleine – was Gobbi bekannt sein sollte. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um eine Kommunikationsstrategie des Lega-Politikers. Denn bereits in der Woche davor hatte er es mit der Idee, kriminelle Asylbewerber in eine gesonderte Anstalt zu schikken, gar bis in die Deutschschweizer Medien geschafft. All dies dank einer Autofahrt von Bern nach Bellinzona mit dem Deutschschweizer Chef des Bundesamts für Migration, Mario Gattiker. Prompt schrieb “Der Sonntag”, dass die Tessiner Regierung eine Art Internierungslager für Asylbewerber, die kriminell geworden sind, erstellen wolle. In der Nähe des Gefängnisses La Stampa. Diesen Montag wurde die Geschichte, welche der Kommunikationsexperte Gobbi losgetreten hatte, gar von einer österreichischen Zeitung aufgenommen. Wie bei dem Kinderspiel “Flüsterpost” wird die Geschichte, mit jeder Erzählung ein wenig abgeändert. In Österreich wird berichtet, dass die Tessiner “Kantonsregierung jetzt hart durchgreifen” wolle.

Aufgefallen: Norman Gobbi ist PR-Profi

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